Neues aus dem Höhlenlabyrinth

Das «Thuner Tagblatt» publizierte kürzlich einen interessanten Artikel über das Höhlensystem im Niederhorn-Gebiet nördlich des Thunersees. Es ist eigentlich genau die Geschichte, die ich vor einigen Jahren selbst schreiben wollte. Leider nahm ich mir nie die Zeit. Mich fasziniert die Vorstellung, dass sich unterhalb meiner Lieblingswanderregion eines der weltgrössten Höhlensysteme verbirgt.

Autor Hans Peter Roth hat spannende Reportage-Elemente mit vielen Fakten und Hintergrundinfos verwoben. Interessant sind etwa folgende, und ich zitiere hier direkt aus dem Text:

165 Kilometer lang und 1340 Meter tief. Mit diesen enormen Ausmassen verbirgt sich unter dem Karstgebiet Beatenberg-Siebenhengste-Hohgant eines der grössten bekannten Höhlensysteme der Welt. Um das Réseau Siebenhengste-Hohgant gruppieren sich weitere Höhlen. Darunter der nahe «Bärenschacht». Dort wurden bis 2020 bereits mehr als 84 Kilometer Gänge erforscht. «Und das tiefe, dreidimensionale Labyrinth bietet noch Arbeit für Generationen», sagt Christian Lüthi, Höhlenforscher aus Interlaken.

Mittlerweile liegen zwischen den erforschten Bereichen des Siebenhengste-Hohgant- und des Bärenschacht-Systems nur noch rund 600 Meter. Für Höhlenforscher Rolf Siegenthaler besteht kein Zweifel: «Die beiden Systeme sind eines!»

Könnten Menschen vom einen zum anderen Höhlensystem gelangen, würden sie Historisches leisten: Die beiden Systeme wären dann zu einem einzigen verbunden. «Mit einer Gesamtlänge von über 250 Kilometern wird das Réseau Siebenhengste-Hohgant-Bärenschacht dereinst das längste in ganz Europa und weltweit unter die Top 10 kommen», betont Siegenthaler und ist überzeugt: «Schon in wenigen Jahren können wir die Verbindung schaffen.»

Solche Artikel findet man im Internet (noch) nicht, zumindest nicht frei zugänglich. Deshalb haben gerade kleine Lokalzeitungen noch immer einen hohen Stellenwert, speziell für Menschen, die sich tiefer mit lokalen Begebenheiten auseinandersetzen wollen.

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