Die unterirdischen Täler

Diese Meldung der Uni Bern gibt mir Lovecraft-Vibes: Gigantische Täler unterhalb des Gürbe- und Aaretals zwischen Thun und Bern. Das klingt nach Stoff für einen Horror-Film über etwas Uraltes, das dort unten lauert und irgendwann aufwacht.

Mal wieder geht die Fantasie mit mir durch, ich weiss. Aber ernsthaft: Die Studie, welche Forschende der Uni Bern und der ETH Zürich erarbeitet haben, ist interessant.

Es geht um die Auswirkungen der Gletscher auf die Landschaft vor Tausenden von Jahren. «Diese Eismassen haben nicht nur die Hügel und Berge abgeschliffen, sondern sie führten auch zur Bildung von mehreren Hundert Meter tiefen Tälern und Schluchten, den sogenannten Übertiefungen», steht im Communiqué der Uni Bern.

Diese Schluchten wurden beim Rückzug der Eismassen mit Geröll und Schutt zugedeckt. Ich nehme deshalb an, dass sich im Untergrund kein gigantisches Höhlensystem verbirgt. Doch gibt es zumindest kleinere Hohlräume? Das wäre eine Frage, die ich den Forschenden gerne stellen würde.

Hier einige weitere interessante Passagen, direkt aus der Mitteilung kopiert:

Die Stadt Bern ist auf einem solchen unterirdischen Talsystem gebaut. Das gleiche ist auch beim Aare- und Gürbetal der Fall. Dort liegt der Felsuntergrund bis zu 200 Meter unter der heutigen Talsohle verborgen.

Die Forschenden haben nun quer durch das Gürbe- und Aaretal Schweremessungen durchgeführt. Dabei konnten Sie auf ein Gravimeter des Bundesamts für Landestopografie swisstopo zurückgreifen. Sie konnten nachweisen, dass unter beiden Tälern Übertiefungen liegen, die mit Geröll und Seeablagerungen zugeschüttet sind. Im Gürbetal ist dieses «verborgene Tal» etwa 155 Meter tief, und im Aaretal ist die Übertiefung mindestens 100 Meter tiefer.

Wieso Gletscher Übertiefungen bilden, kann die Forschung noch nicht erklären. «Im Gegensatz zur Talbildung durch Flüsse können wir die erosive Wirkung der Gletscher und insbesondere die Bildung der Übertiefungen immer noch nicht mit dem Computer simulieren», erläutert Schlunegger.

Bild: Sebastian Meier

Schreibe einen Kommentar