Als jemand, der selbst gerne wandert und in die Berge geht, interessiere ich mich natürlich auch für historische Reiseberichte, vor allem solche, die Bergbesteigungen und Naturbeschreibungen beinhalten.
Hier ein Bericht von 1557, verfasst vom Theologen Benedikt Aretius. Er bereiste das Berner Oberland und bestieg dabei das Stockhorn und den Niesen. Der Text enthält nicht wirklich Kurioses oder Spannendes, ist aber trotzdem interessant zu lesen.
Von jenen obersten Gipfeln der Alpen laufen in unser Bernerland niedrigere Berge aus, begraste Hügel und dichte Wälder, in welchen die anmutigsten Täler sich bergen. Denn, wie im Meere weite Buchten und Vorgebirge sich gebildet haben, in welchen die Schiffer aus der stürmischen See sich in Sicherheit bringen, so sind überall durch die Krümmungen der Berge tiefe Täler entstanden. Man könnte sie das Paradies des Cyrus nennen, in welchem die Menschen im grössten Ueberfluss leben. Selbst im Winter, so unglaublich es auch klingt, erfreuen sie sich eines milderen Himmels durch den Schutz den der Bergwall überall gewährt.
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