Waren die Kelten Kopfjäger?

Beim Stöbern nach neuen Infos zu den Kelten stiess ich auf diese hervorragende Masterarbeit von Sarah Wolff. Die Geschichtsstudentin ging der Frage nach, ob und wie verbreitet die Kopfjagd unter den Kelten war.

Der keltische Kopfkult sei ausserordentlich präsent, schreibt Wolff einleitend. «Nicht nur die archäologische Fachliteratur, populärwissenschaftliche Artikel und das Fernsehen greifen das Thema gerne auf…» Wolff stellt die Frage, ob diese starke Präsenz eines keltischen Schädelkults wirklich Abbild für dessen weite Verbreitung war oder nicht.

In ihrem Fazit kommt sie zu folgendem Schluss:

Die vorliegende Arbeit bestätigt die schon von Härtl geäußerte Vermutung, dass es keinen einheitlichen Kopfkult innerhalb der Latènekultur gab. Der Eindruck eines überregionalen keltischen Kopfkults ist weder durch die Schriftquellen noch anhand der archäologischen Quellen zu rechtfertigen. Während die angeblich so zahlreichen Schriftquellen bei genauerer Betrachtung auf sehr wenige glaubhafte Berichte zusammenschrumpfen, lassen die archäologischen Quellen den Eindruck entstehen, man habe es mit zeitlich, räumlich und inhaltlich eigenständigen Gruppen von Kopf-Sonderbehandlungen zu tun.

Das heisst nun: Manche Stämme praktizierten eine Form des Schädelkults und womöglich auch die Kopfjagd, andere nicht. Wie das bei den Helvetiern aussah, weiss ich nicht. Ich vermute, dass der Schädelkult auch Phasen durchgemacht hat, also in bestimmten Zeiten (Jahrhunderten) praktiziert wurde und in anderen nicht. Das könnte von inneren und äusseren Faktoren abhängig gewesen sein, von Krieg, politischen Zwisten, von der Machtelite, von Veränderungen in religiösen Praktiken und so weiter.

Bild: John White via The British Museum

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