Reportage vom Schnurenloch

Im Schnurenloch im Simmental wurden im frühen 20. Jahrhundert zahlreiche Knochen aus der Steinzeit ausgegraben, darunter von Höhlenbären und Eiszeit-Leoparden. Es ist eine der bedeutendsten prähistorischen Fundstätten der Schweiz. Doch wie war das damals, als dort archäologische Schätze ans Tageslicht befördert wurden? Einen guten Einblick gibt das «Oberländer Tagblatt» vom 24. Oktober 1930. Es schickte einen Reporter zur Fundstelle hoch über Oberwil…

Aus dem Hintergründe der Höhle kommt einer nach dem andern vor, in blaue Ueberkleider gewandet wie Monteure, schmutzig die Hände, Lachen und Schalk im Gesicht und heißen uns freundlich willkommen. Ei, ei, da sieht es wahrhaftig geheimnisvoll aus. Am Eingangs schwelt ein Feuerchen, da erhebt sich ein Stehtisch mit Kontrollhesten und ausgegrabenen Schätzen. Zwei Arbeiter bücken sich über ein Brett und zerkrümeln die rostbraune Erde in den Händen. Hoch und dunkel wölbt sich das Schnurenloch in den Berg hinein, wie ein mittelalterliches Kirchenschiff, und im Mittelgründe, 13 Meter vom Eingang weg, wird die Höhle durch einen drei Meter hohen Boden, nach vorn sauber abgestochen, zweigeteilt. Dort am Fuße dieser lehmigen Quermauer macht sich einer mit einem Häklein und einer Taschenlampe zu schaffen. Hier werden die Schätze gegraben.

Sehr lesenswert, wie ich finde.

Bild: Bruno van der Kraan via Unsplash

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